Wenn es ein Mensch geschafft hat, dass sein Vorname reicht, um ihn vorzustellen, hat er es weit gebracht. Wenn es auch noch der eigene Vorname ist, und nicht ein künstlicher, wie Loriot oder Campino, hat er´s noch weiter gebracht. Wenn es außerdem kein Spitzname ist, wie Bully oder Birne, und keine Verniedlichung, wie Calli, Wowi, Litti oder gar Naddel, ist er beinah am Ziel. Fehlt bloß noch, dass es sich um einen durchaus gebräuchlichen Vornamen handelt: Otto hießen immerhin vier deutsche Kaiser und mindestens ebenso viele deutsche Erfinder wie Otto Lilienthal, der schon fliegen konnte, bevor es Flughäfen gab, Otto von Guericke, der die Luftpumpe erfand, noch bevor es Fahrradpannen gab, und natürlich Otto von Bismarck, der den Hering salonfähig machte.
Otto hat immerhin das feuchte Lispeln gesellschaftsfähig gemacht – seine Stimme ist selbst dann unverkennbar, wenn er sie einem gelbes Faultier wie Sid oder einem grünen Monster wie dem Grinch leihweise überlässt. Gut möglich, dass Otto demnächst wieder persönlich auf der Leinwand er-scheinen wird. Eine Verfilmung der TV-Serie Catweazle ist in Planung. Mal schauen, ob Otto einen der drei mit auf Tournee nimmt – der Ottifant ist sowieso dabei.
Zur SACHE:
Natürlich gibt es auch Kritik. Die Süddeutsche Zeitung ist besonders streng: Otto Waalkes hat viel Unheil angerichtet. Er ist beispielsweise verantwortlich dafür, dass es eine ganze Generation von Deutschen mit Mitschülern zu tun hatte, die sich ausschließlich in jenem, von Waalkes geprägten, charakterischen Hüpfschritt durch die Welt bewegten und dazu in regelmäßigen Abständen ohne erkennbaren Anlass ein kehliges „Hahaaa!“ ausstießen.
Neuesten Rundfragen zufolge denken mehr als die Hälfte der Befragten im deutschlachenden Raum beim Namen Otto zunächst an einen anderen Otto. Den Beweis liefert das folgende Protokoll:
- Wer ist das? Er ist blond, steht live auf der Bühne und macht Ticktack?
- Weiß ich nicht.
- Ist doch ganz einfach: Otto!
- Otto? Der macht doch nicht Ticktack!
- Das hab ich auch nur gesagt, um die Frage etwas schwieriger zu machen...
Der Rest stellte bei Nennung des Namens übrigens das Denken ein und fing an zu lachen: Dieser Otto wurde nämlich nicht nur als Waalkes sondern auch als Komiker geboren. Dafür hat er im letzten Jahr das Bundesverdienstkreuz bekommen. Ob einem nach dieser Ehrung noch etwas zu wünschen übrig bleibt? Otto Waalkes bekennt: „Den Literatur-Nobelpreis würde ich gern noch gewinnen – schon um meinen alten Deutschlehrer zu ärgern.“