Europa! Was für ein erstaunlicher Erdteil! Ein Kontinent, der die
Philosophie erfunden hat, die moderne Wissenschaft entwickelt und die
Menschenrechte formuliert hat ... und der es heute schafft, auf über
3000 Seiten zu erklären, wie viel Wasser maximal durch einen Duschkopf
fließen darf. Europa ist eine große Idee. Die Idee, eines Hauses, in dem
28 verschiedene Nationen (je nach Laune vielleicht auch nur 27)
zusammenleben und zusammenarbeiten. Wobei jeder, der mal versucht hat,
in einer WG mit nur drei Leuten einen Spülplan zu entwickeln, ahnt: Das
wird sauschwer!
Europa steht nicht gut da im Moment. Früher suchten hier
Touristen aus Übersee nach den Resten der alten Ruinen. Heute scheint
Europa selbst die größte Ruine zu sein. Thomas Freitag wirft in seinem
neuen Programm einen scharfen, satirischen und sehr komischen Blick auf
Europa... oder das, was davon noch übrig ist. Er schlüpft dazu in die
Rolle des EU-Bürokraten Peter Rübenbauer, der für die Entwicklung aller
europäischen Kreisverkehre zuständig ist... bis der „worst case“
geschieht: Rübenbauer verunglückt in einem Kreisverkehr und findet sich
nun auf der Grenze zwischen Leben und Tod, zwischen Himmel und Hölle,
zwischen dem ewigen Licht und einer EU-Energiesparlampe wieder. Und er
stellt sich hier die großen Fragen: Habe ich im Leben alles richtig
gemacht? Habe ich meine Ziele erreicht? Und habe ich wirklich für Europa
gekämpft? Für dieses seltsame Gebilde, das uns Skipisten in Dänemark,
Schwarzwälder Schinken aus Lettland und zwei Millionen Kreisverkehre
beschert hat ...? Aber eben auch 70 Jahre Frieden und Wohlstand.
In
einem rasanten Monolog seziert Thomas Freitag das heutige Europa,
schlüpft dafür in viele verschiedene Rollen, schlägt den Bogen von der
Antike bis heute, von der Hochkultur zur Politik, von Gott bis in die
Welt. Und er kommt den großen Wahrheiten damit ziemlich nahe. Ein
himmlischer Abend für Europäer, die glauben, dass Europa vielleicht doch
noch mehr ist als Song-Contest und Champions League.
Ein himmlischer Abend für skeptische Europäer.